Outsourcing / Insourcing – Ein Modewort und sein Antagonist unter der Lupe

Der aus dem Englischen entlehnte Begriff Outsourcing (zu Deutsch: von außerhalb beziehen) wandelte sich in diesem Jahrzehnt von einem ökonomischen Fachbegriff zu einem medialen Schlagwort und hat inzwischen sogar Einzug in die Alltagssprache erhalten. Medial ist das Outsourcing vor allem im Zusammenhang mit Großkonzernen und deren Auslagerungen von Arbeitsplätzen in kostengünstigere Tochtergesellschaften in Erscheinung getreten, während der Begriff im Alltag unbedarft für alle Arbeiten verwendet wird, die nicht mehr vom Betreffenden selbst ausgeführt werden.

Was genau Outsourcing bedeutet, welche Vorteile es auch für kleine und insbesondere für mittelständische Unternehmen unter anderem im Bereich der Ersatzteillogistik bietet und welche Voraussetzungen für welchen Typus des Outsourcings gegeben sein sollten, erfahren Sie im ersten Teil meiner von nun an regelmäßig erscheinenden Blogartikel-Reihe.

Unter Outsourcing versteht man im Allgemeinen eine Unternehmensstrategie, bei der Teilbereiche oder vollständige Geschäftsprozesse in andere Unternehmen ausgelagert werden. Mit der undifferenzierten Alltagsverwendung weist das Fachwort Outsourcing kaum mehr Ähnlichkeiten auf, da im Gegensatz zur meist losen Partnerschaft beim Outsourcing vertraglich die Dauer und der Gegenstand der Leistung festgelegt werden. Letzterer bezieht sich je nach Art der Auslagerung auf den Fremdbezug einzelner Dienstleistungen, wie beispielsweise die Anfertigung von Teilkomponenten, bis hin zur Übertragung ganzer Geschäftszweige, die (abhängig von der Art des Outsourcings) eine vollständige Verantwortungsübernahme durch das ausführende Unternehmen beinhalten kann.

Die Vorteile dieser Strategie liegen auf der Hand: Durch die Abgabe von Sekundärfunktionen gewinnt das Unternehmen Kapazitäten zurück, die nun wieder auf das Kerngeschäft konzentriert eingesetzt werden können. Ein Anstieg der Fokussierung und der damit einhergehende Ausbau der Kernkompetenzen führen zwangsläufig zu einem qualitativ hochwertigeren Produkt. Neben der eigenen gebündelten Kernkompetenz nutzt ein Unternehmen beim Outsourcing die Spezialisierung des zuarbeitenden Unternehmens, um so zum einen von dessen Expertise zu profitieren und zum anderen Zeit sowie Kosten zu sparen, die beispielsweise bei der gezielten Schulung von Mitarbeitern oder dem Ausbau der hauseigenen Technologien entstehen würden. Dementsprechend kann das outsourcende Unternehmen schneller und flexibler auf die ausgelagerten Dienstleistungen/Produkte zugreifen und die Anforderungen, wie beispielsweise die Produktmenge, an das zuarbeitende Unternehmen variabel gestalten, ohne neue, aufwändige Konzepte in einen festen bestehenden Ablauf integrieren zu müssen.

Der Erfolg für die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und damit ein gelungenes Out-sourcing hängt sowohl von firmeninternen als auch von kommunikativen Faktoren ab. Um ein besseres oder zumindest gleichwertiges Produkt anbieten zu können, muss das zuarbeitende Unternehmen gründlich auf seine Qualitätsstandards und Arbeitsabläufe getestet werden. Schon kleine Fehler, beispielsweise im Fertigungsprozess von Teilkomponenten, können fatale Auswirkungen auf das Gesamtprodukt und damit den Ruf des outsourcenden Unternehmens haben.
Um die Vorteile des Outsourcings voll auszuschöpfen, müssen die Kommunikationswege zwischen den Unternehmen so kurz wie möglich gehalten und einige Anpassungen in einem gegen-seitigen Integrationsprozess vorgenommen werden.

Die Strategie des Outsourcings birgt einige Hindernisse, die im Vorhinein so akkurat wie möglich formuliert werden müssen, um Problemen in der Kommunikation und Qualitätssicherung sowie der Verantwortungsübergabe entgegenzuwirken.
Können diese Probleme auf Dauer nicht beseitigt werden, muss in Betracht gezogen werden, bereits ausgelagerte Prozesse wieder in die eigene Unternehmensstruktur zu integrieren.
Die Nachteile des Outsourcings sind also die Vorteile des Insourcings und vice versa.

Die Unternehmensstrategie des Insourcings beschreibt die Methode der teilweisen oder vollständigen Wiedereingliederung ehemals ausgelagerter Prozesse.
Durch eine Eingliederung werden die Kommunikationswege so kurz wie möglich, wodurch automatisch die Kontrolle des eigenen Unternehmens wächst und die Abhängigkeit von Fremdunternehmen sinkt.
So können mögliche Folgekosten durch Schwierigkeiten beim Dienstleister vermieden werden. Darüber hinaus hat dieser Prozess zur Folge, dass einerseits die Gesamt-Autonomie des eigenen Unternehmens erhöht wird und andererseits den Mitarbeitern weitergehende Perspektiven in der persönlichen Weiterbildung und im beruflichen Werdegang eröffnet werden.
Daraus folgt, dass die Attraktivität der Firma und die Motivation der Mitarbeiter, die möglicherweise in ihrem Fortschritt durch eine Outsourcing-Strategie eingebremst wurden, steigt und neue Arbeitsplätze sowohl für ausführende Arbeitskräfte als auch für fachspezifisch ausgebildete Experten geschaffen werden. Diese Entwicklung, bestehend aus der breit gefächerten Kompetenz und der gestiegenen Motivation, kann zu einer höheren Qualität und einer größeren Wettbewerbsfähigkeit führen, weil möglicherweise Prozesse, Techniken und Ideen einfließen können, auf die Konkurrenzunter-nehmen keinen Zugriff haben.

Insbesondere die Ersatzteillogistik wird in vielen Branchen häufig bezüglich eines möglichen Outsourcings diskutiert, weil dieser Bereich gerade in Bezug auf die gesteigerte Qualität der Arbeit hochprofitabel sein kann. Anders als bei der von den eingangs angesprochenen Großkonzernen, die ihre Produktionen hauptsächlich aufgrund der Tarifsituationen ins Ausland verlagern, forcierten Preissenkung beschreibt die Qualität den wichtigsten Faktor der Ersatzteillogistik. Vor allem Unternehmen mit maschinellen Produktionen profitieren enorm von pünktlichen und akkurat ausgeführten Lieferungen, die im besten Fall dazu führen, dass Leerlaufzeiten vermieden werden können. Ein hochspezialisiertes Logistikunternehmen hat gleich auf mehreren Ebenen Vorteile im Vergleich zum hauseigenen Lager: die geringen Durchlaufzeiten vor Ort sorgen in Kombination mit einer spezialisierten Exportabwicklung und individuell anpassbaren Abholzeiten (mit einer brei-ten Auswahl an Transport-Dienstleistern) für einen schnellen und sicheren Transfer des Produkts ab dem Zeitpunkt ihrer Bestellung. In vielen Fällen erweist sich also aus Gründen der Flexibilität, Zeitersparnis und Genauigkeit ein Outsourcing der Ersatzteillogistik als sinnvoll.

Welche Strategie für ihr Unternehmen von Vorteil ist, kann aufgrund der Komplexität, der im Artikel kurz angerissenen Prozesse und Variablen, nicht pauschal beantwortet werden. Unternehmenssituation, Branche und Liquidität als Beispiele für allgemeine Faktoren bilden zusammen mit den konkreten projektbezogenen Faktoren ein Geflecht aus Anhaltspunkten, die nur von einem Fachmann dekodiert und zu einem sinnvollen Konzept umgesetzt werden können.

Haben Sie Fragen oder Anregungen bezüglich der im Text beschriebenen Vorgehensweisen? Oder haben Sie gar Verbesserungsmöglichkeiten bei Prozessen in ihrem Unternehmen erkannt? Dann nehmen Sie Kontakt zu mir auf! Als Fachmann für Bestandsoptimierung verspreche ich Ihnen ein individuelles, präzise ausgearbeitetes und langfristig angelegtes Konzept zur Steigerung ihrer Umsätze.

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